Gemüsepüree mit Würstchen
Willkommen an Tag 2 meines Kochworkshops.
Heute gibt es ein ganz einfaches Gericht. Das besonders Praktische an diesem Gericht ist – du brauchst keine geübte Köchin dafür sein und außerdem können kleine Kinder und größere Kinder mitessen.

Gemüse, Gemüse, Gemüse
Ich habe es ja auch bereits gestern im ersten Workshop wieder betont. Gemüse und Obst sind essentiell für unsere Gesundheit. Sie enthalten wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Sekundäre Pflanzenstoffe. Manche davon brauchen wir täglich, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann (zb. VitC). Unterschiedliche Sorten von Obst und Gemüse enthalten auch unterschiedliche Nährstoffe. Es ist also wichtig, dass man eine ausgewogene Vielfalt der frischen Zutaten auf den Tisch bringt. Immer nur Kartoffeln, oder immer nur Äpfel zu essen, reicht nicht, um die täglichen Nährstoffbedarf zu decken. Hier ist wichtig, dass man für Abwechslung sorgt.
Kinder haben ihre Favoriten. Karotten und Kartoffeln sind oft die Stars unter den Gemüsesorten. Unsere Kinder machen damit auch meist ihre ersten Geschmackserfahrungen nach dem Stillen mit der Einführung der Beikost. Außerdem schmecken beide Gemüsesorten leicht süßlich. Und die Geschmacksvorliebe für süß ist uns angeboren. Einen Großteil unserer Vorlieben haben wir uns aber selbst angeeignet.
Geschmack ist Gewöhnungssache, nach einer gewissen Gewöhnzeit kann man aus einer Abneigung eine Vorliebe machen.

Erinnerst du dich noch an deinen ersten jemals getrunkenen Kaffee? Ich habe in meiner Jugend gestartet – damals noch mit 2 TL Zucker. Alleine bei der Vorstellung zieht sich alles in mir zusammen. Kaffee mit Zucker – undenkbar. Und so ist es auch bei vielen anderen Geschmäckern. Bspw. führten bei mir Fastenkuren Anfang 20 immer mehr dazu, dass ich weniger Würze bei den Speisen brauchte, weniger Salz und ich den natürlichen Geschmack der Speisen bevorzugte.
Geschmäcker prägen
Und genauso funktioniert auch die Geschmacksprägung unserer Kinder. Es ist ein Training. Ein Püree wie dieses ist eine gute Möglichkeit, um Kinder mit den Nährstoffen verschiedener Gemüsesorten zu versorgen. Den Hauptbestandteil bildet der bekannte Geschmack von Kartoffeln und Karotten. Eine weitere Gemüsesorte wird dem Püree hinzugefügt (man könnte auch untergejubelt dazu sagen ;)) und wird so leichter akzeptiert.
Würstel?
Ich bin als Verfechter der gesunden Ernährung natürlich überhaupt kein Fan von Würstel. In Österreich wird lt. österreichischen Ernährungsbericht 2017 zu viel Fleisch gegessen. Pro Woche wird empfohlen, max. 3 mal Fleisch pro Woche zu verzehren. Fleisch in einer kleinen Menge hilft dabei, die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen zu unterstützen. Dafür reicht allerdings eine Menge von 300 g / Woche für einen Erwachsenen mit niedrigem Energiebedarf bis hin zu 600 g bei hohem Energiebedarf (zb. schwere körperliche Arbeit).
In diesem Fall versorge ich den Fleischbedarf meiner Familie grundsätzlich lieber mit einem hochwertigen Bio-Fleisch als mit Würstel. Trotzdem wollen wir realistisch bleiben. Würstel sind bei Kindern beliebt. Und wenn sie dafür sorgen, dass dafür das Gemüsepüree gerne gegessen wird, ist das für mich auch in Ordnung, dass es manchmal Würstel gibt. Aber bitte auch hier unbedingt zu einem Bio-Produkte greifen. Für die Tiere und für die Umwelt.
Nachteile eines hohen Wurstkonsums
Pökelsalz
Um die rote Farbe des Fleisches zu erhalten sind die meisten Wurstwaren mit Pökelsalz umgerötet. Pökelsalz dient neben dem Farberhalt auch der Haltbarkeit. Ohne dem Salz wäre die Farbe gräulich und das wirkt wenig appetitlich. Pökelsalz (Nitrat) kann im Körper zu Nitrit umgewandelt werden. Dies verbindet sich mit bestimmten Eiweißbausteinen zu Nitrosaminen (Krebserregend!).
Künstliche Phosphate
Fertigprodukten werden besonders häufig mit künstlichen Phosphaten ergänzt. Dies dient der Haltbarkeit, der Konsistenz, als Geschmacksverstärker, Backtrieb- oder Bindemittel, etc. Gesundheitlich ist ein ständiges zu viel an Phophaten im Körper ungünstig. Auch natürliche Phosphate kommen in Lebensmittel vor, diese sind gesund und notwendig. Durch einen hohen Konsum an künstlichen Phosphaten wird der natürliche Bedarf schnell überschritten. Als Folge können Arterien verkalken und das Osteoporose-Risiko ist erhöht, da Phosphate Kalzium aus den Knochen löst.
Zu viel Fett
Würstel enthalten einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren, die sich ebenfalls – zu häufig konsumiert – gesundheitlich ungünstig auswirken können (zb. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht, Übergewicht)
Soll ich das Gericht jetzt wirklich noch ausprobieren?
Nach all diesen Informationen könnte es jetzt sein, dass du gar keine Lust mehr hast, dieses Gericht auszuprobieren. So soll es aber nicht sein. Meine Absicht ist, dass du Fleisch und Wurstwaren einfach bewusst auf euren Speiseplan setzt oder eben bewusst nicht. Achte aus den oben genannten Gründen darauf, dass Wurstwaren nicht täglich auf euren Tisch kommen, sondern halt einfach nur manchmal. Falls euch das schwer fällt, reduziere langsam. Natürlich klappt nicht alles von heute auf morgen. Geschmäcker müssen sich entwickeln und trainiert werden.
Fleisch hat auch positive Nährstoffe. Und in diesem Gericht ist ohnehin der Gemüseanteil eine wertvolle Zutat. Wichtig ist aber, dass die Kinder das Püree essen, nicht nur die Würstel ;).
Und am Wichtigsten von allem ist ohnehin – die FREUDE AM ESSEN AM GEMEINSAMEN FAMILIENTISCH. Und wenn die Kinder mal Würstel essen, und sich darüber unendlich freuen, ist dieses positive Gefühl ja auch ein wichtiger Gesundheitsfaktor.
Lasst es euch schmecken und bleibt gesund.
Weil Gesundheit wertvoll ist.
Deine Vera
Buntes Gemüsepüree mit Würstchen
Zutaten
- 400-500 Gr. Kartoffeln
- 3 Stk Karotten
- 1/2 Stk. Karfiol
- 1 EL Rapsöl
- ca. 200-300 Ml Milch (Kuh- oder Pflanzenmilch, zb. Hafer)
- 30 Gr. Butter
- 1 Prise Salz, Muskat
Bratwürstel für Fleischesser (2 x Kinder, 1x. Erw)
- 8 kl. Stk. Bio-Bratwurst
Bratwürstel für Vegetarier (1x. Erw)
- 2 Stk. Kräuterseitlings-Würstel
Anleitungen
- Gemüse waschen, Kartoffeln und Karotten schälen und alle Gemüsesorten grob schneiden.
- Gemüse im Dampfgarer oder in einem Topf ca. 20 Minuten garen bis es weich ist.
- In der Zwischenzeit die Würstel aus der Packung nehmen, beschichte Pfanne erhitzen und Würstel darin von allen Seiten braten.
- Anschließend das Gemüse nach Garzeit zerstampfen und nach und nach die Milch hinzufügen (so viel, bis die gewünschte Konstistenz erreicht ist)
- Butter unterrühren und würzen.
- Dazu passt: Salat oder Sauerkraut