Warum mir dieses Thema am Herzen liegt
Im letzten Post auf Instagram teilte ich eines meiner Herzensthemen mit dir. Wie kann man statt einer perfekten, eine gelassene Gastgeberin sein? Ich hatte schon so oft Einladungen, bei denen mich meine eigenen Ansprüche eingeholt haben, der Vorbereitungsaufwand so anstrengend war, ich beim Gastgeben permanent Getränke oder Speisen zubereitet und serviert habe, eine Chaos-Küche übrig blieb und ich dann feststellte, dass ich eigentlich den ganzen Abend mit keinem meiner Gäste ein tiefgründigeres Gespräch führen konnte. Ich meine damit ein Gespräch, bei dem man wirklich Zeit für den anderen hat, fragt, wie es ihm/ihr geht, zuhört und etwas von einander erfahrt. Nach solchen Einladungen fiel ich dann abends völlig erledigt und erschöpft ins Bett.
Seit ich Mama geworden bin, waren solche Einladungen nicht mehr möglich. Mit Baby oder Kleinkind gestaltet sich ein Tag unberechenbar und man weiß nie, ob und wie gut man Essenseinladungen vorbereiten kann. Auch Bewirten kann schwierig werden, wenn das Baby nur getragen werden will –Stress vorprogrammiert. Also gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man lädt niemanden mehr ein oder man gestaltet Einladungen so, dass sie einfach zu gestalten sind.
Natürlich könnte man jetzt sagen, dass es am Einfachsten ist, Essen zu bestellen und gar nicht selber zu kochen. In manchen Situationen passt das auch. Mir ist es aber auch bei Einladungen wichtig, meinen Werten treu zu bleiben. Bestelltes Essen kommt bei mir sonst auch nicht auf den Tisch, also ist es für mich auch keine Option für meine Gäste. Es geht also darum einen Weg zu finden, wie man seine Ansprüche so weit runterschrauben kann, dass sie aber auch gerade noch mit den eigenen Werten übereinstimmen. Wenn es dir wichtig ist, dass dein Haus und der Tisch schön dekoriert ist, bist du nicht glücklich, wenn du das alles weglässt. Wenn es dir wichtig ist, dass gesundes, frisch gekochtes Essen am Tisch steht, bist du nicht glücklich, wenn du Fertigprodukte am Tisch hast, usw.
In der Folge teile ich nun meine Tipps mit dir, wie es dir gelingen kann, gelassen gastzugeben:
Acht Tipps zum „gelassen Gastgeben“
Gute Planung
wenn genug Zeit vorhanden ist, ist eine gute Planung das Um und Auf (Menüplanung, Einkaufsliste, Vorbereitungen, können Gäste miteingebunden werden). Auch gut überlegen, was unbedingt vorbereitet gehört und was auch noch gemacht werden kann, wenn schon Gäste da sind.
Spontane Einladung:
Falls es sich um spontane Einladung handelt – keine Experimente, etwas machen, was man gut und ohne Rezept schnell kochen kann (und Gäste miteinbinden, zb. bitten Brot oder Gebäck mitzubringen bei einer Einladung zum Frühstück, oder einen Obstteller für den Nachmittagsbesuch, etc). Gerade bei spontanen Einladungen kann man aber auch einfach mal Obst auf den Tisch stellen, oder Gemüsesticks – viele Gäste freuen sich, wenn sie nicht zum Kuchen- oder Kekseessen am Nachmittag verleitet werden.
Prioritäten setzen
was möchtest du unbedingt umsetzen (Tischdeko, mehrere Gänge oder reicht auch ein Gericht, Haus-/Wohnungsputz,etc) und was kannst du zur Not weglassen. Dann mit dem beginnen, was höchste Priorität hat, und so nach und nach die Liste durchgehen.
Werten treu bleiben
man könnte natürlich auch einfach sagen, dass Gastgeben dann ganz easy ist, wenn man gar nicht selber kocht, sondern Essen bestellt oder Fertiggerichte kauft. Ist ja völlig in Ordnung, falls jemand „Gesundheit“ nicht als einen Wert definiert hat. „Genuss“ und „Zusammensein“ kann für jemanden auch mit dieser Variante funktionieren. Für mich ist „Gesundheit“ aber auf jeden Fall ein wesentlicher Wert, und Genuss steht damit bei mir auch in direkter Verbindung. Ich kann Essen nicht genießen, wenn ich weiß, dass es mir nicht gut tut. Deshalb ist es mir wichtig, für meine Familie, meine Freunde und mich frisch, und ausgewogen zu kochen. Aber bitte nicht falsch verstehen. Was ich damit sagen möchte ist, dass man sich diesbezüglich seiner Werte bewusst sein soll. Ich verurteile aber niemanden, der andere Werte hat.
Dankbarkeit und Liebe
Das sind die beiden wesentlichen Werte, auf die ich mich besinnen will, wenn ich Gäste habe. Es geht nicht darum, das perfekte Essen, die perfekten Getränke, den perfekt geschmückten Tisch und die perfekte Gastgeberin zu sein. Es geht darum, dankbar zu sein, für die Gäste – Familie und Freunde – die sich Zeit nehmen für einen Besuch. Dankbar zu sein, dass alle beisammen sein können. Dass alle da sind, die da sein sollen. Dass man die Möglichkeit hat, jemanden einzuladen – weil man den Platz hat, aber auch weil man gesund ist. Und auch, weil wir uns volle Teller leisten können.
Es nicht allen recht machen wollen…
Es wird immer jemanden unter den Gästen geben, der oder die nörgelt, dass die Suppe zu wenig gesalzen, die Gläser zu wenig sauber, die Fenster verschmiert, die Servietten nicht schön gefaltet, die Tischdecke knittrig war, der Wein nicht geschmeckt hat oder es kein Fleisch gab. Aber ganz ehrlich, auch wenn du versuchst, alles perfekt zu machen, wird es diesen Gast geben. Also so what!! Und alle anderen Gäste freuen sich, wenn du dir Zeit für sie nimmst. Wenn man wirklich Zeit hat, dem anderen zuzuhören und zu fragen, wie es ihm geht. Und das ist es dann auch, was in schöner Erinnerung bleibt, nicht ob immer alles perfekt war.
Zusammenhalt statt One-WoMAN-Show
Viele Gäste freuen sich, wenn sie die Gastgeberin unterstützen können. Die Frage „darf oder soll ich etwas mitbringen?!“ wird ja von niemanden gestellt, der oder die es nicht so meint. Also, da darf man ruhig auch mal mit „ja sehr gerne, super wäre…..“ antworten. Das ist auch immer ein Frage der Abwechslung finde ich: wenn immer nur die gleiche Person das Gastgeben übernimmt, ist das auf jeden Fall angebracht. Und falls dies wechselt, freut sich aber dennoch so manche Gastgeberin, wenn sie mit einer Kleinigkeit unterstütz wird.
Potluck Party
Eine amerikanische Tradition, die auch schön langsam zu uns kommt. Die Idee ist, dass ein Buffet entsteht, in dem jeder Gast etwas mitbringt und dazu beiträgt. Genial oder.
Ein Weihnachtsmenü kann ja auch problemlos unter den Gästen aufgeteilt werden. Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise – da gibt es genügend Möglichkeiten. Auch schön daran ist, dass so auch bei Familienzusammenführungen jeder Gast seinen Weihnachts-Favoriten unter den Speisen einbringen kann und so ein bisschen Tradition mitbringt.
Alles Ideen, um für ein besinnliches Weihnachtsfest zu sorgen.